SCHWERPUNKT LANDTAGSWAHL NIEDERSACHSEN

TUN WIR MEHR ALS NÖTIG

Am 9. Oktober 2022 wählt Niedersachsen einen neuen Landtag. Wir haben dem Landesvorsitzenden und Spitzenkandidaten der FDP Niedersachsen Dr. Stefan Birkner auf den Zahn gefühlt und ihn zum aktuellen Landtagswahlkampf befragt.

Auf welche Themen legt die FDP Niedersachsen im Wahlkampf einen besonderen Fokus? Wo sehen Sie in der kommenden Legislaturperiode den dringendsten Handlungsbedarf?
Die Bildungspolitik ist für uns ein zentrales Thema. Das Bildungssystem in Niedersachsen gleicht einer einzigen Baustelle. Wenn nicht einmal der Pflichtunterricht stattfinden kann, dann haben wir ein grundlegendes Problem. Wir setzen uns daher für eine echte Unterrichtsgarantie ein. Gleichzeitig wollen wir, dass die „Förderschule Lernen“ in Niedersachsen erhalten bleibt. Hierzu haben wir ein Volksbegehren initiiert, weil die aktuelle Landesregierung seit Monaten einen entsprechenden Gesetzesvorschlag unserer Landtagsfraktion verschleppt. Wir sind der Überzeugung, dass jedes Kind seinen Weg gehen können muss und dass offene Förderschulen offene Chancen bedeuten.
Daneben wollen wir kräftig in die Modernisierung Niedersachsens investieren. Wir wollen eine echte Investitionsdekade einläuten – ganz ohne neue Staatsschulden. Eine solide Finanzpolitik gibt es nur mit uns in der nächsten Landesregierung. Statt die Menschen in der Krise immer weiter finanziell zu belasten, wollen wir sie endlich entlasten. Mit einer Bürokratiebremse wollen wir außerdem die niedersächsische Wirtschaft entfesseln und für jede neue Vorschrift mindestens zwei unnötige streichen.
Bei der Digitalisierung wollen wir durch ein echtes Digitalisierungsministerium klare Strukturen schaffen und dadurch endlich mehr Tempo machen. Wir wollen, dass in Niedersachsen bis 2025 überall schnelles Internet durch Glasfaser verfügbar ist, und endlich die Funklöcher im Mobilfunknetz stopfen. Doch mit der Infrastruktur ist es nicht getan. Es braucht endlich auch digitale Lern- und Lehrkonzepte, damit wir die Chancen der Digitalisierung auch an unseren Schulen nutzen können. Und auch die Verwaltung muss in den nächsten fünf Jahren vollständig digitalisiert und papierlos gestaltet werden.

Das sind die Schwerpunktthemen der FDP Niedersachsen. Was viele Menschen gerade bewegt: steigende Energiepreise. Was sind ihre Antworten in der Landespolitik?
Mit Blick auf die aktuelle Energiekrise wird Niedersachsen eine Schlüsselrolle zukommen. Wir wollen die Potenziale der Küste nutzen und unser Bundesland zum Knotenpunkt für Energieimporte und -verteilung in Deutschland und Europa machen. Durch den Bau weiterer technologieoffener Energie-Import-Multihubs, die mittelfristig auch für klimaneutrale Energieträger wie Grünen Wasserstoff verwendet werden können, werden wir uns unabhängig von russischen Gasimporten machen. Dazu ist der Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere von Offshore-Windparks, verstärkt voranzutreiben. Gleichzeitig müssen wir aber auch über die Nutzung eigener fossiler Energiereserven sowie die befristete Laufzeitverlängerung für die noch aktiven Kernkraftwerke sprechen. Es erschließt sich mir nicht, weshalb wir angesichts einer Energiekrise funktionierende Anlagen aus ideologischen Gründen vom Netz nehmen sollten. Das ist auch für viele Bürgerinnen und Bürger nicht nachvollziehbar, die sich tagtäglich mit den steigenden Energiepreisen konfrontiert sehen. Wir müssen uns außerdem darauf einstellen, dass uns diese Energiekrise nicht nur im kommenden Winter begleiten wird, sondern vielleicht sogar die nächsten drei bis vier Jahre. Vor diesem Hintergrund hätten schon längst neue Brennelemente für die bestehenden Kernkraftwerke beschafft werden müssen, um ihre Kapazitäten im Notfall für einen überschaubaren Zeitraum weiter nutzen zu können. Dies müssen wir nun schleunigst nachholen. Dabei geht es nicht um den dauerhaften Wiedereinstieg in die Kernkraft, sondern darum, der aktuellen Energiekrise etwas entgegenzusetzen.

Wie steht die FDP Niedersachsen zu einer möglichen Regierungsbeteiligung? Gibt es Wunschpartner oder Ressorts, die sie beansprucht?
Wir Freie Demokraten treten als eigenständige politische Kraft an. Unser Ziel ist es natürlich, mitzuregieren und Verantwortung zu übernehmen. Denn wir sind der Überzeugung, dass es einen Unterschied macht, ob Liberale Teil einer Regierung sind oder nicht. Stabile Zweierkoalitionen sind auch in Niedersachsen keine Selbstverständlichkeit. Vor diesem Hintergrund sehen wir für uns durchaus realistische Regierungsoptionen. Dabei stehen wir allen demokratischen Parteien gesprächsbereit gegenüber. Am Ende wird es darauf ankommen, mit wem sich eine gemeinsame Idee entwickeln und umsetzen lässt, in der eine klare liberale Handschrift erkennbar wird. Es entspricht nicht meinem Demokratieverständnis, Posten und Ressorts einfach aufzuteilen, damit dann jeder Koalitionspartner das machen kann, was ihm gefällt.

Wie sieht es aktuell mit dem Wahlkampf der FDP Niedersachsen aus? Was läuft gut, was vielleicht nicht so?
Im Moment überlagert der Bundestrend die Landespolitik, im Fokus stehen die großen Krisen. Das kann frustrierend sein, weil andere wichtige Themen in den Hintergrund zu rücken scheinen. Wir dürfen aber nicht länger nur auf die aktuellen Krisen reagieren, sondern müssen gerade jetzt auch die Herausforderungen unserer Zeit angehen, damit wir für die Zukunft gewappnet sind. Vor diesem Hintergrund werden landespolitische Themen vor der Wahl noch eine größere Rolle spielen. Hierauf sind wir vorbereitet. Man spürt die Motivation, mit der unsere Kandidatinnen und Kandidaten, sowie unsere Mitglieder in den Wahlkampf gehen und für unsere Positionen werben. Die FDP fällt auf, nicht nur wegen unserer bunten und modernen Kampagne, sondern auch, weil wir uns mit unserem Gestaltungsanspruch und Aufbruchswillen von der Verwaltungsmentalität und Gemächlichkeit der anderen Parteien abheben.

Vor Ort unterstützen

Am Samstag, 1. Oktober, findet in Hannover ab 12 Uhr ein bundesweiter Aktionstag zur Unterstützung der Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer statt. Wenn Sie als einzelnes Mitglied oder als Gruppe teilnehmen wollen, melden Sie sich bitte bei der Landesgeschäftsstelle Ihres eigenen Landesverbandes.

Lesen Sie das vollständige Interview auf fdp.de/ltwnds

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