PARTEI NACHRUF

SEIN ANTRIEB WAR DIE FREIHEIT

Die Freien Demokraten gedachten am 7. Oktober in Berlin ihres ehemaligen Bundesvorsitzenden und Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion Dr. Wolfgang Gerhardt, der am 13. September im Alter von 80 Jahren verstorben war. Neben dem FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner zollten viele weitere Bundes- und Landespolitiker sowie ehemalige politische Weggefährten dem Verstorbenen Respekt für sein Lebenswerk.

Mit Dr. Wolfgang Gerhardt starb am 13. September ein großer bürgerlicher Liberaler.

Mit Dr. Wolfgang Gerhardt starb am 13. September ein großer bürgerlicher Liberaler.

Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende und Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger würdigte Wolfgang Gerhardt in ihrer Rede als „bürgerlichen Liberalen“ und machte dabei deutlich: „Wer Wolfgang Gerhardt nur einmal hatte reden hören, der wusste, was ihn Antrieb, – die Freiheit.“ Sie ging dabei auch darauf ein, dass ihm die Schaffung von Bildungschancen zur Förderung des individuellen sozialen Aufstiegs besonders am Herzen lag. Wolfgang Gerhardt betrachtete „Bildung als Grundvoraussetzung einer liberalen Lebensführung“, so die Analyse des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Jürgen Falter in einem Beitrag, der zum 80. Geburtstag des ehemaligen FDP-Bundesvorsitzenden erschienen war.

Bettina Stark-Watzinger

Bettina Stark-Watzinger

Wer Wolfgang Gerhardt nur einmal hatte reden hören, der wusste, was ihn antrieb, – die Freiheit.“

Christian Lindner würdigte den gesellschaftspolitischen Einsatz Gerhardts für eine „vitale Gesellschaft“, die liberale Werte auch leben müsse. Zugleich erinnerte Lindner an den Außenpolitiker Wolfgang Gerhardt. Dieser habe schon vor gut 20 Jahren in der Außenpolitik ein klares Bekenntnis zu den Vereinigten Staaten von Amerika abgegeben – „zu einer Zeit, als auch in Deutschland ein bisweilen plumper Antiamerikanismus salonfähig waren“. Er habe frühzeitig „darauf hingewiesen, dass man in der Volksrepublik China nicht nur gute Gewinne erzielen kann, sondern dass es auch hinsichtlich der Gesellschaftsordnung ein Rivale ist. Er hat es früher als anderen erkannt, und deshalb war Wolfgang Gerhardt möglicherweise der beste Außenminister unseres Landes, den Deutschland nie hatte.“

Karl-Heinz Paque

Karl-Heinz Paqué

Dass die Stiftung längst wieder integraler und höchst produktiver Bestandteil der liberalen Familie geworden war, ist jedenfalls maßgeblich das Verdienst des Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Gerhardt, der sie zwölf Jahre lang leitete, länger als alle seine Vorgänger."

Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz warf in seiner Rede einen Blick zurück auf die enge Zusammenarbeit der beiden damaligen Oppositionsführer. Für ihn war Wolfgang Gerhardt: „Ein großer Liberaler. Ein leidenschaftlicher Parlamentarier. Und ein überzeugter Europäer.“ Mit ihm sei „eine wirkmächtige Stimme der Freiheit verstummt“.

Der Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Karl-Heinz Paqué ging abschließend auf die Verdienste Wolfgang Gerhardts in seiner Funktion als ehemaliger Vorsitzender der Stiftung ein: „Dass die Stiftung längst wieder integraler und höchst produktiver Bestandteil der liberalen Familie geworden war, ist jedenfalls maßgeblich das Verdienst des Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Gerhardt, der sie zwölf Jahre lang leitete, länger als alle seine Vorgänger.“

Christian Lindner

Christian Lindner

Der beste Außenminister unseres Landes, den Deutschland nie hatte.“

Dass Wolfgang Gerhardt als Person mehr als der Politiker war, der sich um das Land und die Partei in außerordentlicher Weise verdient gemacht hat, brachte Christian Linder am Ende seiner Würdigung zum Ausdruck. Für ihn war Wolfgang Gerhardt „ein echter väterlicher Freund, der uns fehlen wird und den wir deshalb niemals vergessen werden“.

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